Zie­gelei­rund­gang

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Auf dem Wes­tere­gel­ner Kalk­berg war um 1743 eine Kalk- bzw. Gips­hüt­te in Betrieb, die bereits 1755 der­art schad­haft gewe­sen sein muss, dass „bei Regen nicht mehr gebrannt wer­den konn­te.“ Des­halb bean­trag­te der dama­li­ge Inha­ber Chris­ti­an Berg­ling 1756 in Mag­de­burg die Bau­ge­neh­mi­gung für eine wei­te­re Kalk­hüt­te – wohl für sei­nen Sohn Gott­fried Samu­el Berg­ling, der dann zusam­men mit sei­nem „Com­pa­n­ion David Wag­ner“ 1791 eine wei­te­re Konzession.

Haus 1909

Das Gebäu­de wur­de im Jah­re 1909 als Küche und Kan­ti­ne errich­tet. Es dien­te bis 1991 auch als Pfer­de­stall, Motor­rad­werk­statt und Gara­ge und wird heu­te als Aus­stel­lungs­raum mit Zie­ge­lei­mo­dell im Maß­stab 1 : 87 zur „Gelän­de­füh­rung von oben“ genutzt.

Pfer­de­stall

Der soge­nann­te Pfer­de­stall, bis 2009 rekon­stru­iert, war ursprüng­lich das Lager­ge­bäu­de für Mari­en­glas (auch Frau­en­glas, Sele­nit oder Spie­gel­stein genannt – eine Varie­tät des Mine­rals Gips und damit che­misch gese­hen was­ser­hal­ti­ges Cal­ci­um­sul­fat, (CaSO₄·2 H₂O) und dar­aus her­ge­stell­ten Hoch­brand­gips, der bis Anfang der 1950er-Jah­­re in der Alten Zie­ge­lei Wester­egeln pro­du­ziert wur­de. Heu­te ist das Gebäu­de Aus­­s­tel­­lungs- und Tagungsraum.

Kräu­­ter- und Blumengarten

Der ers­te Kräu­ter­gar­ten – ein Stück wei­ter in Rich­tung Moto­cross-Stre­­cke – ist in tra­di­tio­nel­ler Kreuz­form ange­legt. Von den 137 in der Bibel genann­ten Pflan­zen gibt es im Refu­gi­um der Alten Zie­ge­lei Wester­egeln inzwi­schen gut 60 (2022). Sie die­nen auch Bie­nen als Nah­rung, für die eigens ein Bie­nen­pfad ange­legt wird.

Bie­nen­gar­ten

Der in Form von Bie­nen­wa­ben ange­leg­te Kräu­ter­gar­ten ist der zwei­te Gar­ten auf dem Ziegeleigelände.

Zieg­ler­stu­be

Die soge­nann­te Zieg­ler­stu­be dient heu­te als Ver­­an­stal­­tungs- und Sit­zungs­raum. Bis zur Betriebs­still­le­gung 1991 wur­de der Raum sehr unter­schied­lich genutzt – unter ande­rem als Ver­samm­lungs­raum, Kan­ti­ne, teil­wei­se auch als Schlaf­raum für rus­si­sche Zie­ge­lei­ar­bei­ter und als Lohnhalle.

Zie­­gel­­trock­­nung

In den Tro­cken­scheu­nen wur­den bis 1936 über meh­re­re Eta­gen rei­chen­de Zie­gel­trock­nungs­re­ga­le errich­tet, sodass die Zie­gel­form­lin­ge auf drei Ebe­nen – auf der Gale­rie, über dem Ring­ofen und auf dem „Lan­gen Boden“ („Kel­ler“) hin­ter dem Maschi­nen­raum – in ins­ge­samt 244 Rega­len getrock­net wer­den konn­ten. Sie wur­den mit­hil­fe des eben­falls 1936 instal­lier­ten Hän­­ge­­scha­­len-Kreis­­tran­s­­por­­teurs in die Trock­nung und von dort als Zie­gel­roh­lin­ge zum Ring­ofen trans­por­tiert, in dem sie bei etwa 900 Grad Cel­si­us zu Zie­geln gebrannt wurden.

Der Hoff­­mann’­­sche Ringofen

Am 25. Juni 1885 erhielt Guts- und Zie­ge­lei­be­sit­zer Albert Berg­ling, die Bau­ge­neh­mi­gung für die Errich­tung eines „oblon­gen Ring­ofens“ mit 14 Brenn­kam­mern, der 1936 auf 28 Brenn­kam­mern ver­grö­ßert wur­de und somit eine Gesamt­län­ge von 122 Meter hat. Damit wur­de der Wes­tere­gel­ner Ring­ofen zum bis heu­te wohl längs­ten (nicht größ­ten!) Ring­ofen Euro­pas. Er hat ein Volu­men von 564 Kubik­me­tern und ein Fas­sungs­ver­mö­gen von etwa 250.000 Ziegeln.

Mehr­zweck­ofen

Der in den letz­ten Jah­ren aus­ge­gra­be­ne, sanier­te, zu Teil rekon­stru­ier­te und denk­mal­schutz­ge­recht über­dach­te Mehr­zweck­ofen auf dem Zie­ge­lei­ge­län­de aus dem Jahr 1856 – ein Dach­zie­gel­ofen mit Kup­pel­pro­duk­ti­on – dien­te bis zur Errich­tung des Hoffmann’schen Ring­ofens ab 1885 zur Hoch­­­bran­d­­gips- und Ziegelproduktion.

Pavil­lon

Pavil­lon mit Lage­plan der Alten Zie­ge­lei Wester­egeln in der Mag­de­bur­ger Bör­de. Rund­blick in die Ton­gru­be mit ihrem Bio- und Geo­top, das Ein­bli­cke in die Struk­tur des Sta­ß­­furt-Egel­­ner Salz­sat­tels ermög­licht. Die geo­lo­gi­schen Steil­stel­lun­gen des Zech­steins, der Schie­fer­to­ne, Schluff­stei­ne und des Unte­ren Bunt­sand­steins machen die Beson­der­heit der Wes­tere­gel­ner Ton­gru­be aus.

Revol­­ver­­falz­­ziegel­­presse

Die Revol­ver­falz­zie­gel­pres­se ist eine Dauer­leihgabe des Tech­nik­mu­se­ums Mag­deburg zur Ver­an­schau­li­chung inno­vativer (Dach-)Ziegel­her­stel­lungs­tech­nik aus dem spä­ten 19. Jahr­hun­dert. Der­ar­ti­ge Pres­sen wur­den um 1900 unter ande­rem von den Fir­men Lou­is Jäger (Köln) oder Gebrü­der Pfeif­fer (Kai­sers­lau­tern) hergestellt.

Gip­sofen

Auf dem Wes­tere­gel­ner Kalk­berg war um 1743 eine Kalk- bzw. Gips­hüt­te in Betrieb, die bereits 1755 der­art schad­haft gewe­sen sein muss, dass „bei Regen nicht mehr gebrannt wer­den konn­te.“ Des­halb bean­trag­te der dama­li­ge Inha­ber Chris­ti­an Berg­ling 1756 in Mag­de­burg die Bau­ge­neh­mi­gung für eine wei­te­re Kalk­hüt­te – wohl für sei­nen Sohn Gott­fried Samu­el Berg­ling, der dann zusam­men mit sei­nem „Com­pa­n­ion David Wag­ner“ 1791 eine wei­te­re Kon­zes­si­on für den „Betrieb einer Gips­hüt­te und einer Kalk­bren­ne­rei“ erhielt.