Der Verein der Freunde und Förderer der Ziegelei und Gipshütten Westeregeln e.V.
Mit dem Erwerb des Areals der Alten Ziegelei auf dem Kalkberg in Westeregeln im Jahre 1996/1997 verband der damalige Geschäftsführer der Bielefelder Gesellschaft für Arbeit und Berufsförderung (GAB) Franz Schaible die Idee, einen Förderverein ins Leben zu rufen, um interessierte und engagierte Bürger der Region zu gewinnen, die die Sanierungsarbeit in der Ziegelei unterstützen, sie bekannt machen und zu neuem Leben erwecken.
Als im Februar 1998 der Förderverein seine Gründung bekanntgab, waren es 23 Bürgerinnen und Bürger, die bereit waren, an diesem Vorhaben mitzuwirken. Unter ihnen befanden sich ehemalige Ziegeleimitarbeiter, Künstler, Heimathistoriker, Kommunalpolitiker und Lehrer. So lud man schon am 19. September 1998 zu einem ersten kleinen Ziegeleifest ein, um weitere Mitstreiter zu gewinnen. Viele kamen, um zu sehen, was da noch stand und entstehen sollte. Viele waren aber auch skeptisch, da man inzwischen wusste, dass hier oben nie wieder Ziegel in großem Umfang gebrannt werden würden: Mit recht hatte der Umweltschutz eine seinerzeit nicht finanzierbare Filteranlage für den Ziegeleischornstein für den Fall eingefordert, dass die Ziegelei wieder in Betrieb gehen würde. Aber Besonderheiten der Alten Ziegelei Westeregeln – der längste Hoffmann‘sche Ringofen Europas, die alte, noch funktionierende Ziegeleitechnik wie der Hängeschalen-Kreistransporteur, der Kollergang, die Schlickeysenpresse, aber auch die geologisch seltenen Aufschlüsse und das entstehende Biotop in der Tongrube, die Feldbahnanlage u.v.m. – diese Schätze sollten erhalten werden.
Der Förderverein stellte sich von Anfang an aktiv an die Seite der Eigentümer, unterstützte die von diesen ins Leben gerufenen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen auch mit Taten, sorgte für die Erarbeitung der erforderlichen denkmalpflegerischen Zielstellung und für umfassende Aufklärung über den historischen Ort. Gleichzeitig wurden auf Einladung Fachleute der Deutschen Ziegelindustrie wirksam, es kamen Experten der Gipsherstellung auf den Kalkberg. Auch Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten, Wissenschaftler, Hobbyforscher und Archäologen erfuhren durch Exkursionen und Führungen, die die Mitglieder des Fördervereins durchführten, Bereicherndes über das Ziegeleigelände. Am ersten Samstag im Juni jeden Jahres – mit Ausnahme derer während der Corona-Pandemie 2020 und 2021 – veranstaltet der Förderverein zusammen mit der Sozial-Aktien-Gesellschaft Bielefeld und in Kooperation mit vielen Beteiligten seit nunmehr 22 Jahren das heutige Ziegelei- und Feldbahnfest, das jeweils von bis zu 800 Besucherinnen und Besuchern frequentiert wird.
Bei den immer wieder stattfindenden Versammlungen kamen und kommen ehemalige Ziegler und Freundinnen und Freunde der Alten Ziegelei Westeregeln zusammen, die mit ihren sachkundigen Hinweisen den denkmalpflegerische Arbeit bereichern. Erkenntnisse aus der Gips- und Ziegelbrandgeschichte wurden bei den vom Verein initiierten Freilegungen von unterirdischen Brennöfen mit Unterstützung der örtlichen Sparkasse gewonnen, die sehr zum Ansehen des denkmalpflegerischen Vorhabens in der Fachwelt beitrugen. Überzeugender Ausdruck dieser Tatsache war zudem die erstmals im Jahre 2009 durchgeführte Internationale Tagung des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie in Westeregeln.
Bereits drei Jahre nach Gründung des Vereins zeichnete der Landkreis Staßfurt diesen mit dem Heimatpreis des Landkreises aus, die Mitgestaltung der Volks- und Heimatfeste des Territoriums sowie der jährlich stattfindenden Sachsen-Anhalt-Tag war für die Mitglieder des Vereins stets Ehrensache. Seit der Veröffentlichung des ‚großen‘ Buches über die Geschichte und Gegenwart der Alten Ziegelei Westeregeln ist das Gesamtprojekt auch weit über die Grenzen der Magdeburger Börde bekannt.
Im Vorstand engagieren sich lange Zeit Prof. Dr. Andreas Beaugrand (Vorsitzender), bis zu seinem plötzlichen Tod Anfang 2022 Karl-Heinz Schreiber (Stellv. Vorsitzender) und Carola Bönecke (Schatzmeisterin). Seit Juni 2022 besteht der Vorstand aus Prof. Dr. Andreas Beaugrand (Vorsitzender), Jaqueline Zielke (stellv. Vorsitzende) und Carola Bönecke (Schatzmeisterin). Im Verein sind es heute insbesondere Gebhard Hildebrandt, Marlies Hildebrandt, Klaus-Otto Jenke, Uschi Loof, Siegfried Mayer, Hans-Jochen Oelgart, Günter Stock, Christine und Sabine Urbat und viele andere Freundinnen und Freunde mehr.
Kontakt
Prof. Dr. Andreas Beaugrand
beaugrand@stiftung-solidaritaet.de