Indus­­trie- und Baudenkmal

Von 1991 bis 1997 befand sich die Alte Zie­ge­lei Wester­egeln im Besitz der Treu­hand Gesell­schaft. 1997 wur­de die Zie­ge­lei von der Sozi­al-Akti­en-Gesel­l­­schaft Bie­le­feld (SAG) gekauft, um die sich damals in einem bemit­lei­dens­wer­ten Zustand befin­den­de Zie­ge­lei einer neu­en auch musea­len Nut­zung zuzu­füh­ren. Mit der Über­nah­me der Anla­gen ein­schließ­lich der Gru­ben begann man damit, den ehe­ma­li­gen Manu­fak­tur­be­trieb als Bau- und Indus­trie­denk­mal zu erhal­ten und durch sozi­al geför­der­te Pro­jek­te zu nut­zen. Auf der Grund­la­ge einer abge­stimm­ten Kon­zep­ti­on zur Erhal­tung und Restau­rie­rung des bedeu­ten­den Bau- und Indus­trie­denk­mals mit dem Ziel der musea­len Nut­zung wur­den seit 1997 zahl­rei­che sozia­le Arbeits­pro­jek­te für Arbeits­lo­se in der Alten Wes­tere­gel­ner Zie­ge­lei rea­li­siert, die von der öffent­li­chen Hand geför­dert wer­den. Die­se Beschäf­ti­gungs­maß­nah­men wur­den von 1997 bis 2004 durch die Gesell­schaft für Arbeits- und Berufs­för­de­rung Sach­­sen-Anhalt (GAB), seit 2004 durch die Sozi­al-Akti­en-Gesel­l­­schaft Bie­le­feld orga­ni­siert und betrieben.

Der Dop­pel­wel­len­mi­scher hat­te die Funk­ti­on, den im Kol­ler­gang gemah­le­nen Ton durch die Zuga­be von Was­ser (Anma­che­was­ser) so zu homo­ge­ni­sie­ren, dass der in der Schlickeysen’sche Strang­pres­se ent­ste­hen­de Ton­strang die rich­ti­ge Kon­sis­tenz bekam.
Auf dem Ring­ofen, Blick von der Klei­nen in die Gro­ße Trock­nung. Durch die Öff­nun­gen wur­de Koh­len­ab­rieb als Zie­gel­brenn­stoff in den Ring­ofen gege­ben — in der Sai­son von März bis Okto­ber eines Jah­res Tag und Nacht. Links eini­ge der Tro­cken­ge­rüs­te, davor der Hängeschalen-Kreistransporteur.
Alte Tech­nik, die begeis­tert: Das För­der­band unter dem Kas­ten­be­schi­cker Rich­tung Trockenkollergang,

Die Grö­ße die­ser Auf­ga­be wird durch die Ver­ant­wor­tung für das mate­ri­el­le Erbe bestimmt, das mit einer gebau­ten und natür­li­chen Hin­ter­las­sen­schaft der Zie­ge­lei­ge­schich­te die­ser Regi­on beson­ders zu Aneig­nung für jün­ge­re Men­schen geeig­net ist. Seit mehr als 25 Jah­ren fin­den hier zudem arbeits­lo­se Frau­en und Män­ner sinn­vol­le und nutz­brin­gen­de Beschäf­ti­gung. Hier arbei­te­ten bis zum 31. Dezem­ber 2008 zahl­rei­che Arbeits­lo­se in soge­nann­ten Arbeits­be­schaf­fungs­maß­nah­men (ABM nach SGB III) und seit­dem u.a. in Arbeits­ge­le­gen­hei­ten mit Mehr­auf­wands­ent­schä­di­gung (soge­nann­te 1‑Eu­­ro-Jobs) für Bezie­her von Arbeits­lo­sen­geld II nach § 16d SGB II in Zusam­men­ar­beit mit den Mit­glie­dern des Zie­gel­eiför­der­ver­eins am Erhalt des Tech­nik­denk­mals. Bemer­kens­wert ist, dass es wäh­rend der Coro­­na-Pan­­de­­mie von März 2020 bis Dezem­ber 2021 gelun­gen ist, ehren­amt­lich täti­ge Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter gegen die Zah­lung einer Ehren­amts­pau­scha­le wei­ter­zu­be­schäf­ti­gen. Die dafür erfor­der­li­chen Finan­zen brach­ten die Mit­glie­der, Freun­de und För­de­rer der Alten Zie­ge­lei Wester­egeln durch Spen­den auf.