Ziegeleirundgang
Haus 1909
Das Gebäude wurde im Jahre 1909 als Küche und Kantine errichtet. Es diente bis 1991 auch als Pferdestall, Motorradwerkstatt und Garage und wird heute als Ausstellungsraum mit Ziegeleimodell im Maßstab 1 : 87 zur „Geländeführung von oben“ genutzt.
Pferdestall
Der sogenannte Pferdestall, bis 2009 rekonstruiert, war ursprünglich das Lagergebäude für Marienglas (auch Frauenglas, Selenit oder Spiegelstein genannt – eine Varietät des Minerals Gips und damit chemisch gesehen wasserhaltiges Calciumsulfat, (CaSO₄·2 H₂O) und daraus hergestellten Hochbrandgips, der bis Anfang der 1950er-Jahre in der Alten Ziegelei Westeregeln produziert wurde. Heute ist das Gebäude Ausstellungs- und Tagungsraum.
Kräuter- und Blumengarten
Der erste Kräutergarten – ein Stück weiter in Richtung Motocross-Strecke – ist in traditioneller Kreuzform angelegt. Von den 137 in der Bibel genannten Pflanzen gibt es im Refugium der Alten Ziegelei Westeregeln inzwischen gut 60 (2022). Sie dienen auch Bienen als Nahrung, für die eigens ein Bienenpfad angelegt wird.
Bienengarten
Der in Form von Bienenwaben angelegte Kräutergarten ist der zweite Garten auf dem Ziegeleigelände.
Zieglerstube
Die sogenannte Zieglerstube dient heute als Veranstaltungs- und Sitzungsraum. Bis zur Betriebsstilllegung 1991 wurde der Raum sehr unterschiedlich genutzt – unter anderem als Versammlungsraum, Kantine, teilweise auch als Schlafraum für russische Ziegeleiarbeiter und als Lohnhalle.
Ziegeltrocknung
In den Trockenscheunen wurden bis 1936 über mehrere Etagen reichende Ziegeltrocknungsregale errichtet, sodass die Ziegelformlinge auf drei Ebenen – auf der Galerie, über dem Ringofen und auf dem „Langen Boden“ („Keller“) hinter dem Maschinenraum – in insgesamt 244 Regalen getrocknet werden konnten. Sie wurden mithilfe des ebenfalls 1936 installierten Hängeschalen-Kreistransporteurs in die Trocknung und von dort als Ziegelrohlinge zum Ringofen transportiert, in dem sie bei etwa 900 Grad Celsius zu Ziegeln gebrannt wurden.
Der Hoffmann’sche Ringofen
Am 25. Juni 1885 erhielt Guts- und Ziegeleibesitzer Albert Bergling, die Baugenehmigung für die Errichtung eines „oblongen Ringofens“ mit 14 Brennkammern, der 1936 auf 28 Brennkammern vergrößert wurde und somit eine Gesamtlänge von 122 Meter hat. Damit wurde der Westeregelner Ringofen zum bis heute wohl längsten (nicht größten!) Ringofen Europas. Er hat ein Volumen von 564 Kubikmetern und ein Fassungsvermögen von etwa 250.000 Ziegeln.
Mehrzweckofen
Der in den letzten Jahren ausgegrabene, sanierte, zu Teil rekonstruierte und denkmalschutzgerecht überdachte Mehrzweckofen auf dem Ziegeleigelände aus dem Jahr 1856 – ein Dachziegelofen mit Kuppelproduktion – diente bis zur Errichtung des Hoffmann’schen Ringofens ab 1885 zur Hochbrandgips- und Ziegelproduktion.
Pavillon
Pavillon mit Lageplan der Alten Ziegelei Westeregeln in der Magdeburger Börde. Rundblick in die Tongrube mit ihrem Bio- und Geotop, das Einblicke in die Struktur des Staßfurt-Egelner Salzsattels ermöglicht. Die geologischen Steilstellungen des Zechsteins, der Schiefertone, Schluffsteine und des Unteren Buntsandsteins machen die Besonderheit der Westeregelner Tongrube aus.
Revolverfalzziegelpresse
Die Revolverfalzziegelpresse ist eine Dauerleihgabe des Technikmuseums Magdeburg zur Veranschaulichung innovativer (Dach-)Ziegelherstellungstechnik aus dem späten 19. Jahrhundert. Derartige Pressen wurden um 1900 unter anderem von den Firmen Louis Jäger (Köln) oder Gebrüder Pfeiffer (Kaiserslautern) hergestellt.
Gipsofen
Auf dem Westeregelner Kalkberg war um 1743 eine Kalk- bzw. Gipshütte in Betrieb, die bereits 1755 derart schadhaft gewesen sein muss, dass „bei Regen nicht mehr gebrannt werden konnte.“ Deshalb beantragte der damalige Inhaber Christian Bergling 1756 in Magdeburg die Baugenehmigung für eine weitere Kalkhütte – wohl für seinen Sohn Gottfried Samuel Bergling, der dann zusammen mit seinem „Companion David Wagner“ 1791 eine weitere Konzession für den „Betrieb einer Gipshütte und einer Kalkbrennerei“ erhielt.