Rück­kehr des Kollergangs

His­to­ri­scher Kol­ler­gang zurück in der Alten Zie­ge­lei Westeregeln

Am Mitt­woch, 15. März 2023, brach­ten zwei Mit­ar­bei­ter des LWL-Indus­trie­mu­se­ums, des Indus­trie­kul­tur­mu­se­ums des Lan­des­ver­ban­des West­fa­len-Lip­pe (LWL) in Dort­mund, den his­to­ri­schen Gra­nit­kol­ler­gang in die Alte Zie­ge­lei Wester­egeln zurück, der 1991, kurz nach der Still­le­gung der Zie­ge­lei Wester­egeln, „unter der Hand“ neben ande­ren Gerät­schaf­ten als indus­trie­ge­schicht­li­ches Expo­nat in die Samm­lung des sei­ner­zeit im Auf­bau befind­li­chen Indus­trie­mu­se­ums in Nord­rhein-West­fa­len gekom­men war. Bei der Neu­struk­tu­rie­rung der heu­te etwa 250.000 Objek­te umfas­sen­den LWL-Indus­trie­mu­se­ums­samm­lung wur­den die Wes­tere­gel­ner Stü­cke wie­der­ent­deckt und es konn­te die Rück­füh­rung des drei­tei­li­gen Kol­ler­gangs ver­ein­bart wer­den. Der Kol­ler­gang ist ein Mahl­werk zum Zer­klei­nern des für die Zie­gel­her­stel­lung benö­tig­ten Tons. Zwei auf­recht ste­hen­de schwe­re Schei­ben aus Gra­nit, die soge­nann­ten Läu­fer, dre­hen sich auf der Boden­plat­te um die senk­rech­te Ach­se und zer­mah­len so den Ton; für den siche­ren Trans­port wur­den die Boden­plat­te und die Läu­fer auf die Sei­te gelegt und so befin­den sie sich nun im Innen­hof der Alten Zie­ge­lei Westeregeln.

Pünkt­lich um 14 Uhr fuhr der rie­si­ge LKW des Indus­trie­mu­se­ums, ein oran­ge­far­be­ner Sca­nia R500 mit Kran, auf das Zie­ge­lei­ge­län­de, bela­den mit den ins­ge­samt vier Ton­nen schwe­ren Kol­ler­gang­be­stand­tei­len: der Basis­plat­te und zwei Läu­fern aus Gra­nit. In Anwe­sen­heit des För­der­ver­eins­vor­sit­zen­den Prof. Dr. Andre­as Beau­g­rand, der stell­ver­tre­ten­den Vor­sit­zen­den Jaque­line Ziel­ke, der Ehren­vor­sit­zen­den Chris­ti­ne Urbat, des Ver­eins­mit­glieds Gün­ter Stock und des Zie­ge­lei­vor­ab­ei­ters Sieg­fried „Bubi“ May­er luden die LWL-Mit­ar­bei­ter Bernd For­mann und Klaus Sen­kel die Kol­ler­gang­tei­le vor das Zie­ge­lei­ge­bäu­de, in dem der Kol­ler­gang, über Trans­mis­si­ons­rie­men durch eine Dampf­ma­schi­ne ange­trie­ben, seit der Zie­ge­lei­grün­dung im Jahr 1900 bis 1956 sei­nen Dienst tat. In jenem Jahr war dann ein neu­er, grö­ße­rer und elek­trisch betrie­be­ner Kol­ler­gang aus Stahl ein­ge­rich­tet wor­den, der bis heu­te in der Muse­ums­zie­ge­lei zu erle­ben ist. Im alten Gebäu­de­teil sind noch heu­te die Zie­gelum­maue­rung für den nun zurück­ge­kehr­ten Kol­ler­gang und die Vor­rich­tung für die Ach­se der Boden­plat­te zu sehen.

Ob es der Sozi­al-Akti­en-Gesell­schaft Bie­le­feld und dem Zie­gel­eiför­der­ver­ein gelingt, den Kol­ler­gang wie­der an die­se ursprüng­lich Stel­le zu set­zen, wird sich zei­gen. Auf­wen­dig wür­de es alle­mal – wegen des Kol­ler­gang­ge­wichts und der im Lau­fe der Jahr­zehn­te ver­än­der­ten Dach­bo­den­kon­struk­ti­on über der alten Produktionshalle.